Ziele des Dossiers
Nachschulische Bildung - Innovative LösungsansätzeÜbertragbare Ideen
In diesem (noch wachsenden) Dossier werden Beispiele guter Praxis vorgestellt. Sie bieten Lösungen für Orientierung, Zugang, Durchlässigkeit oder lebenslanges Lernen.
Diese Initiativen sollen zeigen: Durchaus überschaubare Lösungen können schon sehr viel bewirken - daher sollten sie in die Breite getragen werden!
Lösungen finden
Viel Spaß beim Erkunden!
Beispiele guter Praxis
Zu den Beispielen guter Praxis: Orientierung
Zu den Beispielen guter Praxis: Zugang/Bildungsgerechtigkeit
Zu den Beispielen guter Praxis: Durchlässigkeit, Abbruch/Umstieg
Zu den Beispielen guter Praxis: Lebenslanges Lernen/Weiterbildung
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Beispiele guter Praxis, die wir hier aufnehmen sollten?
Wir freuen uns über einen Austausch!
Das CHE Centrum für Hochschulentwicklung bearbeitet in vielen Projekten Fragestellungen der nachschulischen Bildung.
Ansprechpartnerin für Hinweise/Anfragen zu diesem Dossier:
Melanie Rischke | melanie.rischke@che.de
OrientierungErgebnisoffene Beratung als Erfolgsfaktor
Wir stellen einige Initiativen vor, die dies in einzelnen Regionen oder in Bezug auf spezifische Fachrichtungen/Branchen erreichen.
Orientierung: Beispiele guter Praxis
DasDoris!
"Wenn wir jahrelang in einem Beruf arbeiten, sollte es auch der richtige sein!" Das Darmstädter Orientierungsjahr für soziale Berufe an der Hochschule Darmstadt stellt die Beratung und Orientierung in der Fokus.
Maßnahmen sind z.B. individuelles Coaching, Reflexionsangebote, Lehrveranstaltungen des Studiengangs "Soziale Arbeit", Besuch von beruflichen Akademien und Praktika in sozialen Bereichen. Nach erfolgreichem Abschluss ist eine Anrechnung der erlangten Kompetenzen auf Studium und Ausbildung möglich.
Orientierungs- semester TWIN!
Sich beruflich orientieren, fachlich und überfachlich qualifizieren und die für sich passende berufliche Entscheidung treffen - das sind die Ziele des Orientierungssemesters TWIN!.
Die Hochschule Karlsruhe und die IHK Karlsruhe bieten diese Initiative für technische Berufsfelder an.
In der ersten Semesterhälfte nehmen die Teilnehmenden an Vorlesungen und anderen Lehrveranstaltungen wie z. B. an Laboren der Hochschule Karlsruhe teil. In der zweiten Semesterhälfte steht die duale Ausbildung im Fokus.
Das Orientierungssemester TWIN! ist somit ergebnisoffen und stellt den individuellen Entscheidungsprozess in den Mittelpunkt.
Jugendberufs-agentur Bielefeld
"Eine für alle." Laut Jugendberufsagentur Bielefeld war die Durchlässigkeit noch nie größer als heute. Um alle Menschen beim Übergang von der Schule in den Beruf bestmöglich zu unterstützen, werden alle wichtigen Arbeitsmarktangebote für junge Menschen in Bielefeld unter einem Dach angeboten.
Hinter dieser Initiative stehen die Stadt Bielefeld, die Agentur für Arbeit Bielefeld, die REGE mbH und das Jobcenter Arbeitplus Bielefeld, welche zusammen 35 unterschiedliche Maßnahmen anbieten.
O ja! Orientierungsjahr Ausbildung und Studium
"Erst probieren, dann entscheiden" ist das Motto von "O ja!". Ein Jahr lang lernen die Teilnehmenden Ausbildungsberufe und Studiengänge in den Bereichen Umwelt, Energie, Digitalisierung
und Technik kennen.
IHK Berlin, ABB Ausbildungszentrum
Berlin-Brandenburg und HTW Berlin ermöglichen ihnen Berufs- und Studienorientierung, individuelle Coachings, Lehrveranstaltungen und Praktika. Nach den zwei Semestern kann eine entsprechende Ausbildung verkürzt werden oder direkt in das 2. Fachsemester eines passenden Studiengangs eingestiegen werden.
Kompass "Berufliche Orientierung"
Der Leitfaden "KOMPASS Berufliche Orientierung" der Städteregion Aachen zielt auf eine ergebnisoffene, erfolgreiche schulische Berufsorientierung ab.
Vertreter*innen von Schulen, Hochschulen, der Bundesagentur für Arbeit und der Wirtschaft haben gemeinsam dieses Konzept erarbeitet.
Schüler*innen sollen wissen, welche Anforderungen zu Beginn eines Studiums oder einer Berufsausbildung erfüllt
sein müssen und welche Perspektiven sie bieten.
Zugang/Bildungsgerechtigkeit
Zugang/Bildungs-gerechtigkeitErmöglichen von Bildung als Erfolgsfaktor
Bildung.
Unabhängig von der sozialen Herkunft oder der finanziellen Ausgangslage sollen die passenden Wege beschritten werden können.
Die im Folgenden vorgestellten Beispiele bieten für ausgewählte Zielgruppen die passenden Lösungen.
Zugang/Bildungsgerechtigkeit: Beispiele guter Praxis
42
Ein kostenfreies Softwaretechnik-Studium für alle ab 18 Jahre und bisherige Schulabschlüsse oder Noten sind dafür egal? Die deutschen Ableger der französischen Programmierschule 42 in Heilbronn, Wolfsburg und Berlin haben genau dies realisiert.
Selbstgesteuertes Lernen ohne Professor*innen, dafür Peer-to-Peer-Pädagogik und projektorientiertes Lernen sind die Charakteristika der gemeinnützigen Schulen, die ihnen die Bezeichnung "Die Programmierer-Kommune" durch die taz eingebracht haben.
Nach erfolgreich absolviertem Studium, welches zwischen 12 und 24 Monate dauert, erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat.
THI - Campus für Weiterbildung
Die Qualifizierungs- programme sind auf die Bedürfnisse von berufstätigen Studierenden ausgerichtet: von den Zeitpunkten der Lehrveranstaltungen bis hin zu einem didaktischen Modell, das ermöglichen soll, erworbenes Wissen direkt im Unternehmen anzuwenden.
Der Campus für Weiterbildung offeriert
22 berufsbegleitende Bachelor-, Master-/MBA-Studiengänge in den Bereichen Automotive, Technik, Wirtschaft, IT und Gesundheits-management sowie Hochschulzertifikate, Modulstudiengänge und maßgeschneiderte Unternehmens- programme.
Studienkompass
Die Wahl des Bildungs- und Berufsweges sollte nicht von der Herkunft bestimmt sein - hier setzt der "Studienkompass" an.
Jugendliche aus nichtakademischen Familien sollen offen beraten werden und alle Möglichkeiten abwägen können.
Die Förderung setzt im vorletzten Schuljahr ein und begleitet die Stipendiat*innen bis zum Abschluss des ersten Jahres im Studium oder in der Ausbildung. Digitale Angebote, Präsenztreffen mit Mentoring, Kompetenztrainings oder Regionaltreffen ergänzen sich.
Die Initiative wird operativ von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft umgesetzt.
FOM Hochschule
An der
FOM Hochschule für Oekonomie & Management
können berufstätige Studierende aus über 60 Bachelor- und Master-Studiengängen wählen.
Mit dem Fokus auf die Zielgruppe der Berufstätigen ist die FOM ein echter Pionier, da sie schon 1993 staatlich anerkannt wurde.
Viele Aspekte richten sich an der Zielgruppe aus: Flexibilität, Anrechnung von beruflichen Fortbildungen oder zuvor erbrachten Studienleistungen. Laut eigener Aussage unterhält die Hochschule über 10.000 Kooperationen mit Unternehmen, Verbänden und Kommunen.
Durchlässigkeit/Abbruch/Umstieg
Durchlässigkeit, Abbruch/UmstiegAnschlussoptionen als Erfolgsfaktor
Dabei gilt: Ein einheitliches Gesamtsystem nachschulischer Bildung ist nicht sinnvoll. Aber die beiden Teilsysteme nachschulischer Bildung (akademische und berufliche Bildung) müssen sich besser verzahnen.
Die portraitierten Beispiele bieten gezielte Hilfestellung bei Umorientierungen. Solchen Support sollte es koordiniert und flächendeckend geben.
Durchlässigkeit, Abbruch/Umstieg: Beispiele guter Praxis
Switch zur Ausbildung
"Viele Scheine gemacht, aber keine Kohle verdient?"
"Viele Betriebe suchen nach dir und bieten dir eine tolle berufliche Zukunft."
Die gemeinsame Initiative aller bayerischen Industrie- und Handelskammern spricht offensiv alle Studienzweifler*innen an.
Die Online-Plattform gibt Hilfestellung auf Augenhöhe zu dualer Ausbildung, Fortbildung, dem Bachelor Professional bis hin zur verkürzten Ausbildung, Bewerbungsverfahren, Finanzierung sowie der Suche nach dem Ausbildungsplatz. Interessierte können eine persönliche Beratung in Anspruch nehmen.
Techniker2Bachelor
Das Projekt der TU Clausthal beschäftigt sich mit den Umstiegen in "beide Richtungen":
Techniker, Meister und andere beruflich Qualifizierte bekommen Unterstützung beim Studienstart (spezialisierte Vorkurse, pauschale Anrechnungen beruflich erworbener Kompetenzen auf ein Bachelorstudium).
Studienabbrecher*innen in den MINT-Fächern wird die Möglichkeit aufgezeigt, eine Berufsausbildung mit verkürzter Technikerausbildung zu absolvieren.
Beratungsnetzwerk Queraufstieg
Die Initiative liefert Studienzweifler*innen und Studienabbrecher*innen aus fünf Ländern mit dem QuerNavi eine Übersicht über Beratungsstellen und Unternehmen mit attraktiven Karrierechancen für Studienabbrecher*innen.
Eine Sammlung von Reflexionstools, Informationen zu Finanzierungs-möglichkeiten oder ein Studienabbruch-Podcast runden das Angebot ab.
Außerdem werden Akteur*innen aus der beruflichen und akademischen Beratung zur Unterstützung bei Studienzweifeln sowie nach dem Studienabbruch zusammengebracht.
Finish IT 3.0
Das Besondere an diesem Angebot für Studienzweifler*innen ist, dass es von einem eingetragenen Verein getragen wird: Das CyberForum e.V. vernetzt Hightech-Unternehmen in der Region Karlsruhe. Eines seiner Aufgaben ist die Fachkräftevermittlung.
Und so berät es Studienabbrecher*innen und sucht mit ihnen eine passende Ausbildung in der IT-Branche. Das CyberForum stellt ein Online-Tool zur Erfassung von erbrachten Studienleistungen zur Verfügung, mit dem Interessierte selber testen können, ob für sie eine Verkürzung der Ausbildung um sechs Monate möglich sein könnte.
Individualisiertes Online-Studien-vorbereitungs-programm für beruflich Qualifizierte (InOS)
Berufsqualifizierte Studieninteressierte werden an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg schon in der Phase der Studienentscheidung mit individueller Begleitung unterstützt.
Die Studieninteressierten können eine individuelle Beratung erhalten. Ihnen werden bei eventuell vorhandenen Kenntnislücken passende Professionalisierungs-module empfohlen. Des Weiteren reflektieren und dokumentieren sie mit Hilfe eines E-Portfolios die eigenen Kompetenzen.
Lebenslanges Lernen/Weiterbildung
Lebenslanges Lernen/ WeiterbildungWeiterentwicklung als Erfolgsfaktor
In der Weiterbildung geht der Trend derzeit klar in Richtung Zertifizierung kleinerer Bildungssequenzen. So genannte Microcredentials sind in aller Munde - eben weil sie versprechen, besonders geeignet zu sein für eine berufsbegleitende Weiterbildung. Aber auch andere Formate werden genutzt, wie die im Folgenden aufgeführten Beispiele zeigen.
Lebenslanges Lernen/ Weiterbildung: Beispiele guter Praxis
Micro-Degrees@skills.BW
"Modulare Lernpfade, geringerer Zeitinvest, digitales Format":
Die Hochschule Aalen entwickelt und erprobt digitale, modulare Weiterbildungskurse (Microcredentials) mit Hochschulzertifikaten. In ihnen sollen Fach- und Führungskräfte sowie Entscheidungs-träger*innen "Future Skills" entwickeln.
Auf der Agenda stehen passend dazu zukunftsträchtige Themen wie Nachhaltigkeit, Wasserstoff/ Brennstoffzelle und Data Science.
FlexiMaster
Die Beschreibung des weiterbildenden "Master of Arts Coaching – Training – Beratung. Prozessbegleitung von Personen, Teams und Organisationen" stellt die Bedürfnisse der Zielgruppe eindeutig in den Fokus.
Der flexible Masterstudiengang wurde speziell für Berufstätige konzipiert. Er bietet laut der Johannes Gutenberg Universität Mainz ein "flexibles Baukastensystem", ist berufsbegleitend, anwendungsorientiert sowie praxisnah und ermöglicht spezifische Zertifikate.
Telekom Entwicklungs-programme
Telekom Security nimmt die Suche nach Fachkräften selber in die Hand und organisiert selber zwei spezialisierte Weiterbildungen.
Das Programm "Cyber Security Professional" wird in Kooperation mit der IHK Köln und dem
Hochschulverbund Open C³S auf die Beine gestellt. Nach 2,5 Jahren erhalten die erfolgreichen Absolvent*innen ein IHK-Zertifikat und ECTS-Creditpoints für Studiengänge.
Das „Digital Security Practitioner Programm“ dagegen ist berufsbegleitend, hat eine Dauer von sechs Monaten, wird zusammen mit der RWTH Business School organisiert und schließt ab mit einem universitären Zertifikat sowie ECTS-Creditpoints.
KI-Campus
"KI zum Hören, Sehen und Mitmachen" verspricht die vom Bundes-ministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Lernplattform für Künstliche Intelligenz.
Die Website vermittelt den Eindruck, dass die dort aufgeführten kostenlosen, digitalen Lernangebote zu Künstlicher Intelligenz sehr niedrigschwellig zu nutzen sind.
Der Mehrwert der Plattform besteht also z.B. in der Sammlung und leicht verdaulichen Aufbereitung bereits existierender Weiterbildungs-angebote.
Darüber hinaus werden eigene Lernangebote entwickelt, die so genannten "KI- Campus-Originale".