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CHE Centrum für Hochschulentwicklung
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Die Third Mission, die dritte Mission der Hochschulen, wird immer wichtiger.

Zwar sind Lehre und Forschung noch immer die Kermissionen und tragende Säulen von Hochschulen.

Wissens- und Technologietransfer, regionales Engagement, Weiterbildungsangebote oder auch Soziale Innovationen gehören jedoch gleichermaßen zur akademischen Tagesordnung.



Kurzgesagt:

Third Mission ist die Verflechtung der Hochschulen mit ihrer Umwelt – der Gesellschaft, Kommunen, Politik, mit der Wirtschaft. Sie ist ein Sammelbegriff für all jene Aktivitäten, in denen die Beachtung gesellschaftlicher Trends und Bedürfnisse zum Ausdruck kommt. Wechselseitiger Austausch steht in der Third Mission im Mittelpunkt.

Was ist Third Mission?

Mit Third Mission sind nicht nur Aktivitäten wie Kooperationsprojekte von Hochschulen und Unternehmen gemeint.

Third Mission fängt viel früher an. Bereits bei notwendigen Vorbedingungen. Bei dem, was „hingesteckt“ wird. Dazu zählt beispielsweise Personal, welches die zeitlichen Ressourcen für Third Mission besitzt oder auch Geld, Räumlichkeiten und Netzwerke.

Nur, wenn die Vorbedingungen geschaffen wurden, kann es zu Aktivitäten kommen. Diese sind sehr vielfältig.

Von Kooperationsprojekten über Service Learning, zu Wissenstransfer, bis hin zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung.

Wichtig ist, dass Third Mission immer ganzheitlich gedacht wird. Daher ist es auch notwendig, über Resultate zu reden.

Auch hier steht wieder der wechselseitige Austausch mit der Welt außerhalb der Hochschulmauern im Fokus. Darum gehören gemeinsame Publikationen von Wissenschaftler*innen und Mitarbeitenden von Unternehmen zur Third Mission aber auch Wissenschaftskommunikation.

Genauso verhält es sich bei den Folgen:

Es geht um Innovationen, solchen für die Wirtschaft, aber auch für die Gesellschaft. Um Wirkung. Nach innen, hinein in die Wissenschaft und nach außen.

Nicht zu vergessen sind in dem gesamten Prozess die alles umgebenden Rahmenbedingungen. Das sind nicht nur Gesetze, sondern auch Fördermöglichkeiten, Infrastruktur, Investitionen etc.

Hochschulen – egal, ob Universität oder Hochschule für angewandte Wissenschaften – beschäftigen sich zunehmend mit Third Mission.

Wir arbeiten nur mit einem Drittel Kraft. Wenn wir erst mal alle Fachhochschulprofessoren auf diesen Missionsgedanken gebracht haben, dann werden wir einen durchschlagenden Effekt sehen. Das dauert noch 10 bis 20 Jahre, aber es kommt.

Doch trotz des gestiegenen Interesses: Noch immer gibt es Hemmnisse für Third Mission, genauso wie förderliche Maßnahmen.

Es lohnt sich daher, genauer hinzuschauen.



Denn Third Mission beeinflusst nicht nur die Zukunft von Hochschulen – es definiert sie neu.



Darum schauen wir schon jetzt genauer hin.

Einführung in Transfer

Wird im Zusammenhang mit Hochschulen von „Transfer“ gesprochen, ist damit Technologietransfer, Wissenstransfer oder Ideentransfer gemeint.

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Immer geht es darum, dass wechselseitig etwas aus der Hochschule in die Wirtschaft, die Gesellschaft oder die Politik hineingetragen wird, oder aus diesen Bereichen in die Hochschule gelangt. Im optimalen Fall kommt es zu einem aktiven Austausch zwischen den Akteuren.

Transfer wird immer wichtiger – sowohl für die Hochschulen als auch für Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Das lässt sich auch daran ablesen, dass immer mehr Drittmittel aus der Wirtschaft in die Hochschulen fließen.

Aber wie ist Transfer in den Hochschulen organisiert?

Die Transfereinrichtungen sind besonders häufig Stabsstellen, die zur Hochschulleitung oder der Verwaltung gehören.

Zentrale Betriebseinheiten kommen ebenfalls vor.

Vor allem bei sehr großen Hochschulen gibt es neben zentralen Stellen zudem noch Untereinheiten, die Teil einer Fakultät sind und sich in dem Fall ausschließlich um den Transfer aus eben dieser fachlichen Einheit kümmern.

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Die Transfereinrichtungen an den Hochschulen haben ein vielfältiges Aufgabenspektrum.

Technologietransfer gehört für alle zur Tagesordnung. Von Wissenstransfer sagen das nur 80 Prozent.

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Vizepräsident*innen oder Prorektor*innen für Transfer gibt es übrigens (Stand 2023) an 99 staatlichen Hochschulen.

Transfer im internationalen Vergleich

Hochschulen sind unterschiedlich erfolgreich im Transfer. Für den Technologietransfer kann die Leistungen der Hochschulen international verglichen werden.

Im internationalen Hochschulranking U-Multirank gibt es 9 Indikatoren für (Technologie)Transfer.

Je nach Auswertungsart, zeigen sich unterschiedliche Länder auf den vorderen Rängen.

Die Vorreiter

Betrachtet man nur die OECD Länder, sind israelische Hochschulen besonders erfolgreich: Bei vier Indikatoren sind sie unter den Top 3. Bei zwei Indikatoren führen sie die Ergebnisliste sogar an. Japan und die USA folgen mit jeweils drei Indikatoren.



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Die Musterschüler

Schneidet ein Land besonders häufig überdurchschnittlich gut bei den Transferindikatoren ab, scheint Transfer in der Fläche angekommen zu sein und einen hohen Stellenwert einzunehmen. Vor allem in der Schweiz und Kanada scheint das der Fall zu sein. Ihre Länderdurchschnitte sind in (fast) jedem Indikator über dem Durchschnitt der OECD- Länder insgesamt.

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Die (R)ausreißer

Werden aber statt der Durchschnittswerte des gesamten Landes die Durchschnittswerte je Hochschule betrachtet und mit dem OECD-Durchschnitt verglichen, verschiebt sich die Reihenfolge der Länder deutlich.

Dann zeigt sich: Es sind vor allem einzelne Leuchttürme, die so herausragend sind, dass sie die Ergebnisse des ganzen Landes positiv beeinflussen.

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Soziale Innovationen

Soziale Innovationen sind neue gesellschaftliche oder soziale Praktiken (Handlungsweisen, Organisationsformen, Haltungen oder Werte), die von bestimmten Personen, Gruppen oder Organisationen gezielt eingeführt werden. Gemein ist diesen Praktiken, dass sie auf die Lösung von Problemen zielen, die direkt oder indirekt gesellschaftliche oder soziale Bedarfe decken. Das können sowohl sehr kleinteilige Lösungen wie neue Formen des Zusammenarbeitens in bestimmten Arbeitskontexten sein als auch gesamtstaatliche Innovationen wie die Einführung des Bürgergeldes.

Häufig entstehen Soziale Innovationen aus informellen oder kollaborativen Kontexten heraus und werden auch partizipativ umgesetzt. Soziale Innovationen können zudem in Wechselwirkung mit technischen Innovationen stehen – wenn eine technische Innovation neue Verhaltensweisen möglich macht. Die Entwicklung des Smartphones und die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Miteinander wäre ein Beispiel oder auch die Nutzung von Robotern in der Pflege.



0%

der Professorinnen und Professoren aus der Pflegewissenschaft und der AOW-Psychologie kennen den Begriff „Soziale Innovation

0%

waren schon aktiv an einer Sozialen Innovation beteiligt – kannten den Begriff aber nicht zwingend.

0%

sehen in Sozialen Innovationen eine große Bedeutung für eigene Arbeit – aber nur, wenn sie schon aktiv an SI beteiligt waren.

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entwickelten eine konkrete Idee – aber nur 39% berichteten, die Idee sei zumindest in begrenztem Rahmen in der Praxis angekommen.

Soziale Innovationen aus Hochschulen können durch verschieden Faktoren gefördert werden.

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Persönliche Faktoren wie Expertise im Feld oder Kontakte zu relevanten Gruppen sind besonders vorteilhaft für die Entstehung Sozialer Innovationen.

Auch strategische Kooperationen können sie begünstigen, bilden sich dadurch schließlich auch wieder einige Netzwerke und Kontakte heraus.

Vor allem aber braucht es auch den gesellschaftlichen Bedarf an der Innovation und vor allem auch Geld, damit die Sozialen Innovationen überhaupt erst entwickelt werden können.

So nachvollziehbar die Einschätzung auch ist: Es gibt teilweise deutliche Unterschiede zwischen den Professorinnen und Professoren der Pflegewissenschaft und der AOW-Psychologie, zwischen den Hochschultypen, zwischen dem Berufungszeitraum und weiteren Faktoren.

Auch auf die Persönlichkeit kommt es an

Die Befragten konnte aus 18 Persönlichkeitseigenschaften ihre Top 5 Merkmale auswählen, die sie am ehesten kennzeichnen.

Die zugrundeliegende Vermutung war, dass sich Personen, die bereits in die Entwicklung Sozialer Innovationen involviert waren, hinsichtlich bestimmter Persönlichkeitsmerkmale von denjenigen unterscheiden, die bislang noch keine eigenen Erfahrungen mit Sozialen Innovationen gesammelt haben.

Und das stimmt.

Als Rangliste dargestellt beschreiben sich Professorinnen und Professoren, die bereits an einer Sozialen Innovation beteiligt waren, mit diesen 5 wichtigsten Attributen:

  1. Forschungsaffin (53%)
  2. Kooperationsbereit (50%)
  3. An gesellschaftlichen Fragen interessiert (48%)
  4. Offen für Neues (36%)
  5. Kreativ (31%)

Professorinnen und Professoren ohne bisherige Beteiligung an Sozialen Innovationen beschreiben sich dagegen primär als:

  1. Neugierig (52%)
  2. An gesellschaftlichen Fragen interessiert (39%)
  3. Lehraffin (36%)
  4. Kooperationsbereit (36%)
  5. Gewissenhaft (33%)

Das Indikatorenportal für Third Mission der Hochschulen

Mit dem CHE Indikatorenportal bietet das CHE Centrum für Hochschulentwicklung eine Zusammenstellung wichtiger Indikatoren zur Sichtbarmachung, Beschreibung und Messung von Third Mission, insbesondere Sozialen Innovationen unter Beteiligung von Hochschulen. 

Innovationsökosysteme

Soll aus einer in der Hochschule entwickelten Idee eine Innovation werden, sind viele Akteure nötig. Im optimalen Fall kann die Wissenschaft nicht nur auf einen Praxispartner zurückgreifen, sondern auf ein gut aufgestelltes regionales Innovationsökosystem.

Unter einem regionalen Innovationsökosystem kann man die Gesamtheit aller in einer Region existierenden Akteure und Artefakte fassen.

Die Akteure kommen aus verschiedenen Sektoren, sei es aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Öffentlichkeit / Zivilgesellschaft. Sie müssen hinsichtlich eines Themas zusammenarbeiten und verschiedene Aktivitäten durchführen. Ein Innovationsökosystem ist also vielfältig gegliedert, durch verschiedene Aktivitätsformen gekennzeichnet, gut untereinander vernetzt und vielfach verzweigt.

Unter Artefakten werden zum einen alle Objekte gefasst, die im Zusammenhang mit Innovationsprozessen stehen oder für Innovationsaktivitäten genutzt werden können, wie Patente, Daten, Infrastruktur oder Kommunikationskanäle, und zum anderen alles, was rahmengebend für ein Innovationsökosystem ist, wie Gesetze, Regularien, Förderprogramme oder Abkommen.

Die Akteure bringen jedoch nicht nur unterschiedliche Fähigkeiten in ein Projekt ein, oder verfolgen verschiedene Ziele. Sie nehmen durch ihre Struktur und Ausrichtung auch verschiedene Rollen im Innovationsökosystem ein. Sind möglichst viele Rollen besetzt, ist davon auszugehen, dass das Innovationsökosystem optimal aufgestellt ist und beste Voraussetzungen für Innovationen liefert.

Das Fraunhofer CeRRI entwickelte ein Modell, wonach es 23 verschiedene Rollen in einem Innovationsökosystems gibt. Im Projekt WISIH haben wir diese Rollen überprüft und den unterschiedlichen Akteuren in den untersuchten Projekten zugeordnet. Ziel war es, herauszufinden, welche Aufgaben und welche Rollen die Hochschulen selbst erbringen und welche von Akteuren außerhalb der Hochschule eingenommen werden. Im Hintergrund schwang immer die Frage mit, wie stark unbesetzte Rollen oder fehlende Akteure die Generierung Sozialer Innovationen beeinflussen.



Hochschulen, bzw. ihre Mitglieder bekleiden verschiedene Rollen. Nachvollziehbarerweise liegen diese insbesondere im Bereich des aktiven Bearbeitens einer Fragestellung und in Aufgabenbereichen, die direkt mit dem Projektmanagement verbunden sind.



Doch dabei bleibt es nicht. Dadurch, dass an den Hochschulen in der Regel nicht nur die aktiv forschenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Projekte eingebunden sind, sondern dahinter auch eine Reihe weiterer Personen aus Verwaltung, Supportstrukturen oder anderen Fachbereichen steht, werden auch Bereiche abgedeckt, die über die eigentliche Wissensarbeit hinausgehen.



In den von uns untersuchten Projekten haben wir sogar vier Rollen identifiziert, die ausschließlich von Hochschulmitgliedern besetzt wurden: Die Administration, Qualitätssichernde, Wissenschaffende und Anbieter

Hochschulexterne Partner können – wenn die „richtigen“ Akteure eingebunden werden und diese im Innovationsökosystem aktiv sind – fast alle Rollen abdecken. Sie können beispielsweise genauso wie die Hochschulen selbst die Zusammenarbeit und den Austausch fördern, indem sie Prozesse und Formate gestalten oder als Gatekeeper relevante Kontakte und Netzwerke in ein Projekt beisteuern. Das Zusammenspiel und das Einbringen der eigenen Erfahrungen in diesen Rollen kann gerade in Themenbereichen, die Soziale Innovationen adressieren, sehr hilfreich und effizient sein.

Einige Rollen können sogar ausschließlich von Akteuren aus Politik, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft besetzt werden: Investoren, Bedarfsexperten, Entwickler und vor allem die Durchsetzungsmächtigen finden sich nicht innerhalb der Hochschulmauern.

Damit scheint klar zu sein: Durch geeignete Partnerauswahl ist es möglich, ein Innovationsökosystem optimal zu gestalten und alle relevanten Rollen zu besetzen.

Expertise zum Thema gesucht?

Ihre Ansprechpartner

Gerne stehen wir Ihnen zum Thema Third Mission und mit weiteren Informationen zu unseren Projekten im Themenfeld rund um Transfer, Innovation und Co. zur Verfügung.

Dr. Isabel Roessler, isabel.roessler@che.de

Cort-Denis Hachmeister, cort-denis.hachmeister@che.de